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Steiermark ORF , Dienstag, 04.06.2002 |
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"INTERNET-OPA"

"Es ist fast eine Sucht geworden. Für mich
wäre ein Leben ohne Internet undenkbar."
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Mit 82 Webmaster in Sachen Europa
Als "alter Herr" hat der 82 Jahre alte
Grazer Otto Pirzl sein privates Engagement für ein
geeintes Europa öffentlich gemacht. Er gestaltete
seine eigene Homepage, seither hat er Kontakte über
den gesamten Erdball.
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homepage
europa
Ein Brückenschlag sollte es werden und er ist
gelungen. Zuerst wandte sich der ehemalige
Schudirektor Pirzl via Homepage an die Jugend, dann
an die Senioren und als drittes Projekt nahm er sich
die EU-Erweiterung vor.
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Das
Ziel: Toleranz und gegenseitiges Verständnis
"Mir war von Anfang an klar, dass ich
als kleiner Bürger, als alter Herr, nicht
den Kreis erreichen kann, der notwendig wäre,
aber ich muss sagen, mein Versuch ist mit
Dankbarkeit aufgenommen worden und ich habe
mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass man
sehr wohl Toleranz und Gepräch finden
kann", erzählt er voll Enthusiasmus. |
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Ausschlag gebend für Otto Pirzls Engagement waren
persönliche Erfahrungen im letzten Krieg.
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Otto
Pirzl:
"Ich habe in diesem Krieg das Glück
gehabt zu überleben, und ich hatte mit
meinem Vater durch Zufall im Jahr 1941 in
Russland eine Begegnung, die dann Jahre lang
nicht mehr möglich war, da der Vater in
russischer Gefangenschaft war und ich in
englischer. Im Anschluss daran habe ich all
die Stätten und Orte, in denen mein Vater
gefangen war, von Sibirien angefangen über
ganz Russland, aufgesucht. Dort habe ich
Kontakte geknüpft, mit Menschen die
seinerzeit uns als Gegner gegenüber
gestanden sind. Auf der letzten Flussreise
von Kiev bis auf die Krim war ich in ständiger
Begleitung von ein paar älteren Menschen,
und die haben alle gesagt: Nie mehr so ein
Krieg, nie mehr so ein Elend über uns. Sie
haben mich gebeten, etwas von diesem
Gedanken weiter zu verbreiten und dies war für
mich ein Auftrag." |
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"Am
Anfang saß ich acht bis zehn Stunden täglich vor
dem Computer, auf Rat des Arztes musste ich die Zeit
auf fünf Stunden reduzieren."
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Unterstützung erhielt und erhält Otto Pirzl von
diplomatischer Seite, von Botschaften und vor allem
von Universitäten: "Ich habe fast in jedem
Staat kleine Kreise, sehr viele junge Menschen, mit
denen ich direkten Kontakt habe und die diesen europäischen
Gedanken in ihren Kreisen weitertragen".
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Otto
Pirzl:
"Die gelebte Toleranz ist das größte
Anliegen, das ich habe. Der Dialog zwischen
Menschen ist das Entscheidende im Leben.
Nicht nur innerhalb der Staaten, auch
innerhalb der Familie ist die Toleranz
wichtig - einander anzuhören und Meinungen
zu akzeptieren, auch wenn sie hart sind.
Ohne Gespräch ist nichts zu machen, denn
dann verhärtet der eine wie der andere, der
eine Staat wie der andere wird verbittert
durch Nicht-Sprechen, durch Nicht-Beachtung,
während mit der Toleranz doch auf einmal da
oder dort einzelne Keimlinge hochkommen, die
sich weiter verbreiten." |
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"Ich will nur zeigen, dass es möglich
ist"
Sich als Vorbild für die ältere Generation zu
sehen, bezeichnet Otto Pirzl als übertrieben:
"Ich will nur zeigen, dass es möglich
ist".
Für den 82-Jährigen scheint nichts unmöglich,
denn nun hat er noch ein Studium begonnen. Gemeinsam
mit 18 anderen Teilnehmern absolviert er den zweijährigen
Unilehrgang "Master of Advanced Studies in
Public Management" an der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften in Klagenfurt.
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