Notizen Kriegsverlauf: Der zweite Weltkrieg in Riesenschritten.

Erlebte Geschichte des Zeitzeugen

 

Weit mehr als im Ersten Weltkrieg wurden Kriegsführung und Kriegsverlauf im Zweiten Weltkrieg durch den Einsatz riesiger Menschenmassen und hochentwickelter Kriegstechnik bestimmt.

Nach fingierten Grenzzwischenfällen griff am 1. September 1939 das deutsche Heer Polen an.

Zwei Tage nach der Attacke auf polnische Reich erfolgten die Kriegserklärungen Frankreichs und Großbritanniens an Deutschland.

1940 weitete sich der Krieg auf Nord- und Westeuropa aus.

Einen herben Rückschlag erlitten die deutschen Expansionsgelüste jedoch durch das Scheitern der geplanten Invasion in Großbritannien, zu deren Vorbereitung am 13. August die Luftschlacht über England begann

Für das Jahr 1941 verlangte Hitler den ursprünglich für Herbst 1940 vorgesehenen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Eroberung des von den Nationalsozialisten ersehnten "Lebensraums" im Osten.

Erst für den 2. Oktober befahl Hitler den Angriff auf Moskau. In keiner Weise für die eisigen Temperaturen ausgerüstet, endete die Winterschlacht 1941/42 für die Wehrmacht in einer Katastrophe. Ende des Jahres 1941 war die deutsche Angriffskraft erlahmt.

Der weitgehend auf Europa beschränkte Krieg weitete sich um die Jahreswende 1941/42 zu einem Weltkrieg aus.

Vier Tage nach dem japanischen Angriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbour erklärte Hitler in völliger Überschätzung der militärischen Situation seinerseits am 11. Dezember 1941 den USA den Krieg

An sämtlichen Kriegsschauplätzen ging das Gesetz des Handelns 1943 an die Alliierten über.

Am 18. Februar, nach der Kapitulation bei Stalingrad, wurde von Propagandaminister der "Totalen Krieg" verkündet.

Anfang November waren weite Teile der Ukraine einschließlich Kiews von der Roten Armee zurückerobert. Auch die Winteroffensive 1943/44 führte die Sowjets weiter unaufhaltsam nach Westen.

Als das vom Krieg zerschmetterte Italien Ende Juli Mussolini staatsstreichartig als "Duce" absetzte und dem deutschen Reich Anfang Oktober den Krieg erklärte, mußte sich das deutsche Heer der alliierten Invasion in Italien ohne jegliche Unterstützung des einstigen Bündnispartners entgegenzustellen.

  Alle Fronten prolongierten sich 1944 auf das Deutsche Reich.

Durch den Druck der Niederlagen fielen fast alle Partner von Deutschland ab: Rumänien (25. August), Bulgarien (8. September), Finnland (19. September). Eine Absetzbewegung Ungarns wurde im Oktober nur durch die Besetzung des Lands verhindert

Das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler, welches gescheitert war, verschlechterte nicht nur den innenpolitischen Gewalt durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo); Hunderte Offiziere, die verhaftet oder ermordet wurden, waren für das Heer nicht mehr zu kompensieren.

Die sowjetische Frühjahrsoffensive 1944 auf einer Breite von 1.100 Kilometern endete mit der Rückeroberung der Krim und der restlichen Ukraine.

Die Sommeroffensive 1944 setzte konzentrisch gegen die Heeresgruppe Mitte an, der innerhalb von vier Wochen 28 ihrer 40 Divisionen verlorengingen. Durch einen gewaltigen Einbruch in die deutsche Mittelfront stieß die Rote Armee Richtung Ostpreußen und Weichsel vor. Anfang August kam sie 25 Kilometer vor Warschau zum Stehen

Nach ihrem Vordringen über Rumänien und Bulgarien stand die Rote Armee auch in Jugoslawien und Ungarn. Sämtliche Frontabschnitte zwischen Ostpreußen und Karpaten konnten von den Deutschen aber Ende des Jahrs ein letztes Mal stabilisiert werden.

Im Westen stießen 1,5 Millionen alliierte Soldaten nach der Invasion in der Normandie vom 6. Juni 1944 aufgrund einer enormen Luftüberlegenheit - und unterstützt durch Sabotageaktionen der Résistance - unaufhaltsam Richtung Deutschland vor.

Nach der Befreiung Frankreichs scheiterte die Eroberung des Ruhrgebiets im September allerdings an der fehlgeschlagenen Besetzung der Rheinbrücken bei Arnheim und Nimwegen hinter den deutschen Linien

Trotz eindringlicher Durchhalteparolen hielten die geschlossenen Frontlinien gegen die Übermacht der Angreifer nicht lange stand. Verwunderlich war, dass die Verbände der Deutschen Armee keinerlei Auflösungserscheinungen zeigten, obwohl sich ihre Kampfkraft mit Sicherheit stark dezimierte hatte.

Im Westen besetzten die Alliierten bis zum 5. März 1945 das linksrheinische Gebiet.

Von den Brückenköpfen Remagen im Süden und Wesel im Norden ausgehend, trieben sie anschließend einen Umfassungskeil um das Ruhrgebiet.

Der von Hitler angesichts der Bedrohung der deutschen "Waffenschmiede" ausgegebene Nero-Befehl, der die vollständige Zerstörung sämtlicher Industrie-, Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen beinhaltete, wurde von den deutschen Befehlshabern unterlaufen.

   Am 18. April 1945 kapitulierten die im Ruhrkessel eingeschlossenen 325.000 Wehrmachtssoldaten.

Bis zum 17. April hatten die Alliierten alle Reichsgebiete im Nordwesten auf der Linie Wittenberge-Magdeburg-Leipzig-Nürnberg unter ihrer Kontrolle.

Am 26. April 1945 , einen Tag nach dem Treffen der Amerikaner und Sowjets in Torgau an der Elbe,  wurde Bremen von den überlegenen britischen Truppen eingenommen. Innerhalb der nächsten Woche marschierten sie in Hamburg ein.

Das Propagandabild vom Bolschewisten sowie Grausamkeiten sowjetischer Soldaten an deutschen Zivilisten lösten parallel zum sowjetischen Vormarsch im Osten in den Wintermonaten 1944/45 eine Massenflucht der deutschen Bevölkerung vor der Roten Armee aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien in das westliche Reichsgebiet aus.

Die an der gesamten Ostfront zwischen Memel und Karpaten einsetzende Winteroffensive führte die Sowjets binnen weniger Wochen an die Oder und Neiße. Am 16. April 1945  entstand die große Schlacht bei Berlin, die Hitler noch zu gewinnen vermeinte, aber dies war niemals möglich, denn das deutsche Heer war schon so dezimiert und von der Waffentechnik zu unterlegen um diese Wahnsinnsschlacht noch gewinnen zu können.

Die sowjetischen Truppen kämpften sich bis auf hundert Meter an die Reichskanzlei, welche von der  französischen Waffen-SS-Einheit "Charlemagne" verteidigt wurde, heran und in diesem Moment wurde auch Hitler seine ausweglose Lage deutlich.

Aus Verzweiflung verübte Hitler am Abend des 30. April Selbstmord.

Um eine noch möglichst große Anzahl von Wehrmachtsangehörigen und flüchtenden Zivilisten in das westliche Reichsgebiet gelangen zu lassen, verfolgte der zu seinem Nachfolger ernannte Dönitz eine Taktik der Teilkapitulation gegenüber den Westalliierten. Dadurch resultierte am 4. Mai 1945  die Kapitulation der Deutschen in Dänemark, Nordwestdeutschland und den Niederlanden. Nach dichtem Andrang der alliierten Truppen resultierte nach drei Tagen in Reims eine gnadenlose Kapitulation sämtlicher deutschen Streitkräfte durch Generaloberst Alfred Jodl, die am 8./9. Mai 1945 vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Wilhelm Keitel, im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst wiederholt wurde.

Am 8. Mai 1945 wurden die Einheiten mit Flugblättern von der Kapitulation der Wehrmacht verständigt:

Bekanntmachung .

Heute, den 8.Mai 1945, um 15 Uhr, wird Premierminister Churchill der Welt die bedingungslose Kapitulation Deutschlands durch Rundfunk bekannt geben. Seit mehreren Tagen schon haben deutsche Armeen die Waffen gestreckt. Der Waffenstillstand wurde bereits gestern unterzeichnet und tritt heute um 15 Uhr in Kraft. Deutscherseits wurde der Vertrag von General Jodl untzerzeichnet. Auf die Frage Eisenhowers, ob er wisse, was bedingungslose Kapitulation bedeute, erwiderte er: "Ich überlasse das deutsche Volk den siegreichen allierten Mächten, mögen die Folgen sein, wie sie wollen". Das war also das Kriegsende im Jahre 1945!

Otto Pirzl, Graz 19. August 2004

Opfertabelle:

 

Soldaten

Zivilisten

Deutschland

3,8 Millionen

1,65 Millionen

Sowjetunion

14 Millionen

7 Millionen

Insgesamt

55 Millionen